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Werteerziehung

Werteerziehung

Bevor man sich über Werteerziehung Gedanken macht, ist es zunächst einmal wichtig eine Definition von dem Begriff Werte zu Grunde zu legen. Werte sind zunächst einmal ganz objektiv gesehen „wünschenswerte Vorstellung“. Dies können moralische, religiöse, politische ästhetische, materielle oder sonstige Vorstellungen sein (Def. nach Prof. Dr. Rainer Dollase von der Universität Bielefeld).
Wertewandel
Das Thema Werteerziehung ist in den letzten Jahren sehr ins Zentrum schulischen Lernens gerückt. Lange wurde über den sogenannten Werteverfall diskutiert. Fand man das Thema Werte und Tugenden vor einigen Jahren noch antiquiert, so weiß man heute, dass Menschen, die keine Werte für sich als wichtig erachten, haltlos sind, weil sie nicht wissen, woran sie sich halten sollen. Werte unterliegen dem Wandel der Zeit, während noch vor 50 Jahren die Familienstruktur so gestaltet war, dass der Vater als Familienoberhaupt die Familie ernährte und die Frau als Hausfrau und Mutter sich ausschließlich um die Kinder sorgte, erleben wir heut ganz andere Familienstrukturen. Ein Großteil der Mütter ist heute berufstätig, viele von ihnen sind alleinerziehend. Das bedeutet häufig für die Kinder, dass sie als Bezugsperson hauptsächlich einen Elternteil haben oder dass die zweite familiäre Bezugsperson bedingt durch ein neue Beziehung der Mutter oder des Vaters wechselt. Um so wichtiger ist für unserer Kinder, dass sie sich an Werte halten können, die für sie Sicherheit bedeuten.

Werte, an die wir uns halten wollen
Als katholische Bekenntnisschule wollen wir ein Ort sein,  an dem das soziale Miteinander gefördert wird. Darum versuchen wir unseren Kindern im täglichen Schulalltag folgende Werte zu vermitteln:
•    Anerkennung
Jeder Mensch braucht Anerkennung. Wir wollen die Leistungen unserer Kinder anerkennen und sie nicht defizitär beurteilen. Außerdem erfahren sie Anerkennung durch Klassenfeste, Projektwochen, Schulfeste, Weihnachtskonzerte und zu anderen Gelegenheiten, bei denen die SchülerInnen ihre Talente unter Beweis stellen können.

•    Verlässlichkeit
Unter Verlässlichkeit verstehen wir unter anderem Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit (z.B. bei der Erfüllung der Schul- und Hausaufgaben). Die SchülerInnen sollen dies aber auch durch die Lehrerin als verlässlichen Ansprechpartner erfahren.  

•    Frieden / Gewaltlosigkeit / Freundlichkeit
Die ist für uns als katholische Bekenntnisschule ein ganz wichtiger Punkt. Unsere Schüler sollen friedlich und gewaltlos miteinander umgehen. Sie sollen ihren Mitmenschen freundlich gegenübertreten. Wir als Lehrerinnen versuchen dies durch Teamtrainings und Spiele zur Teamförderung zu unterstützen.

•    Selbstentfaltung / Selbstbestimmung
Jeder Mensch soll die Möglichkeit haben, sich selbst zu entfalten. Das heißt für uns, den Kindern die Möglichkeit und den Raum zu geben, dass sie ihre Talente und Fähigkeiten entwickeln können.

•    Gerechtigkeit
Der Begriff Gerechtigkeit wird in Bezug auf Schule immer wieder heftig diskutiert. Oft fühlen sich Schüler nicht gerecht behandelt, sei es in Streitsituation oder in Bezug auf ihre Leistungen. Wir versuchen durch ein transparentes Leistungsbewertungskonzept die Leistungen der Schüler objektiv und somit gerecht zu beurteilen. Außerdem versuchen wir durch Klassenräte, Wochengespräche usw. Streitsituationen mit allen Beteiligten zu lösen und die Kinder dazu zu befähigen, Konflikte friedlich zu lösen, Verantwortung zu übernehmen und sich für andere einzusetzen.

•    Toleranz
Gerade an unserer Schule mit einem hohen Anteil an Kindern mit Migrationshintergrund ist es wichtig Toleranz gegenüber anderem Aussehen, anderer Hautfarbe oder anderer Religion zu haben. Wir wollen den Kindern dies durch unterrichtliche Themen im Sachunterricht (andere Länder-andere Bräuche), in Englisch (Lebensgewohnheiten, Feste etc.) und natürlich auch in Religion (Religionen dieser Welt) nahebringen.

•    Höflichkeit  / Respektvoller Umgang gegenüber anderen
Gerade dieser Punkt kommt leider immer mehr aus der Mode. Vielfach vergessen die Kinder unserer Generation „Bitte“ und „Danke“ oder „Guten Tag“ zu sagen. Auch auch viele andere „Höflichkeitsfloskeln“ sind im Zeitalter des Handys in Vergessenheit geraten. Trotzdem wünscht sich jeder mit mit Höflichkeit und Respekt behandelt zu werden. Darum ist es uns ganz wichtig, dass wir uns mit unseren Schülern morgens erst einmal begrüßen, dass wir unseren Schülern respektvoll gegenübertreten, so wie wir es uns auch von ihnen wünschen.

•    Aufrichtigkeit / Ehrlichkeit
Wir wollen den Kindern authentisch gegenübertreten, das heißt wir wollen ihnen nichts vormachen, sondern ehrlich sein. Um eine vertrauensvolle Basis zu schaffen muss Ehrlichkeit von beiden Seiten unbedingt gegeben sein. Dies wollen wir den Kindern immer wieder an Beispielen verdeutlichen. Dies heißt manchmal auch, dass eine begangene Dummheit nicht so schwerwiegend ist, wenn man sie zugegeben hat, als wenn man gelogen hat.

•    Gesundheit / Körperliches Wohl
Wir wollen, dass sich unsere Kinder gesund ernähren und sich ausreichend bewegen. Dies wird regelmäßig im Unterricht (z.B. Gesundes Frühstück, Auf dem Markt, Mein Körper, Meine Zähne, Gemüsesuppe kochen usw.) thematisiert. Einmal im Jahr kommt das Zahnmobil zu uns in die Schule. Neben dem richtigen Zähneputzen erfahren die Kinder auch etwas darüber, wie viel Zucker bestimmte Lebensmittel enthalten und wie man sich gesund ernähren kann. Außerdem achten wir darauf, dass die SchülerInnen möglichst zu Fuß zur Schule kommen. Wenn wir Kultureinrichtungen der Stadt Neuss besuchen, gehen wir mit allen Kinder zu Fuß dorthin. Auch der Weg zum Schwimmbad wird von den Kindern zu Fuß gegangen.

•    Mitgestaltung des Alltags
Erst wenn Kinder das Gefühl haben etwas mitgestaltet zu haben, übernehmen sie auch Verantwortung dafür. Dies gilt sowohl für gemeinsame Klassen- oder Schulregeln und Rituale als auch für Unterrichtsthemen. Darum versuchen wir bei der Auswahl der Themen die Interessen und Neigungen unserer Schüler zu berücksichtigen. Alle Klassenregeln, aber auch Sanktionen dazu, werden gemeinsam mit den Schülern erarbeitet.

Umsetzung im Unterricht und Schulleben
Wenn wir diese Werte den Kindern vermitteln wollen, ist es wichtig, dass wir als Vorbild dienen. Prof. Dr. Rainer Dollase von der Universität Bielefeld hat einmal in einem Vortrag über „Werte und Normen“ gesagt, Werteerziehung ist nichts für Pharisäer. Hiermit meint er die Menschen, die von anderen die Einhaltung bestimmter Werte fordern, sich aber selbst nicht daran halten. Das heißt für uns beispielsweise, dass wenn wir wollen, dass die Schüler uns höflich und mit Respekt begegnen, dass wir ihnen selbstverständlich genauso gegenübertreten. Wir als Beziehungspersonen und die Gemeinschaft als Klassen- und Schulgemeinschaft sind verantwortlich für einen liebevollen Umgang miteinander. Denn besonders wichtig sind für Menschen andere Menschen. Erfahrungen, die wir alle in Beziehungen machen, sind bedeutsam. Sie spielen dann bei der Wahl der Werte eine wichtige Rolle. Kinder in der Grundschule lernen Werte schätzen über die Erfahrungen, die sie im Umgang miteinander machen.
Wir versuchen dieser Entwicklung gerecht zu werden und in den Klassen dafür Zeit zu erübrigen: Durch das intensive Erleben des kirchlichen Jahreskreises, durch Sponsorenläufe für Menschen in Not (Haiti, Afrika, Japan), durch Klassendienste, durch Rituale, durch Patenschaften der Viertklässler für die Erstklässler, durch unsere Klassen- und Schulregeln, durch Klassenfahrten und gemeinsame Schulausflüge, durch Projekttage und Schulfeste und vieles mehr.